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Newsletter Dezember 2020

Liebe Mitglieder,

was für ein Jahr 2020! Die Corona-Pandemie hat uns in 2020 als Gesellschaft, als Profession und auch persönlich sehr gefordert. Als Vorstand möchten wir diese Weihnachtsgrüße nutzen, um eine etwas hoffnungsbetontere Bilanz zu ziehen, denn schließlich sehen wir alle tagein tagaus zur Genüge die weniger erfreulichen Entwicklungen im Hinblick auf das Infektionsgeschehen, aber auch auf ansteckende Haltungen und Ansichten der Radikalisierung.

Die Soziale Arbeit steht vor einer großen Herausforderung in allen Bereichen integrativ auf gesellschaftliche Spaltungsprozesse hinzuwirken und sich anwaltschaftlich für die Verbesserung der Lebensbedingungen allderjenigen einzusetzen, die dies aufgrund fehlender Ressourcen und Zugänge zu Chancen nicht ausreichend können. Als Schulsozialarbeiter*in haben Sie 2020 bewiesen, dass Sie dies können, dass Sie jungen Menschen auch unter schwierigsten Herausforderungen Orientierung, ein offenes Ohr, eine stützende Hand und vieles mehr geben konnten und können. All dies macht uns als Netzwerk Schulsozialarbeit Mut und Hoffnung. Das Glas ist halb voll!

Genährt wird dieser Mut zudem durch die vielen Dinge, die wir 2020 für und mit euch/Ihnen bewegen konnten. Mit unserem regelmäßig stattfinden Netzwerkcafé haben wir nicht nur ein Format etabliert mit einer lebhaften Diskussionskultur, sondern auch einen Raum für einen fachlichen Austausch für unserer Mitglieder auf ein neues Niveau gebracht. Für viele von euch/Ihnen waren es diese Formate, die Orientierung im ersten Lockdown gegeben haben, wo diese von manchen Trägern und Kommunen fehlte. Auf Landesebene haben wir unseren Kontakt zu allen Verbänden der Kinder-und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit nochmals intensivieren können und das Netzwerk als wichtigen (Spiel-)Partner mit auf dem Spielfeld der sozialpädagogischen Lobbyarbeit und der Einflussnahme auf besser Rahmenbedingungen für junge Menschen weiter profilieren können.

Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem KVJS, der LAG Jugendsozialarbeit und dem Sozialministerium hat sich in diesem Jahr wieder als wichtig und früchtebringend erwiesen. Wenn in einzelnen Kommunen die Legitimität der Schulsozialarbeit als „freiwillige Leistung“ angesichts angespannter Haushaltssituationen in Frage gestellt wird, so haben wir mit Sozialminister Lucha einen wichtigen Verbündeten, der die Fahne für die Schulsozialarbeit sowie andere Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendarbeit und der Jugendsozialarbeit immer hochgehalten hat.

Wir bedauern sehr, dass die Jahrestagung Schulsozialarbeit in diesem Jahr abgesagt werden musste. Gleichzeitig freuen wir uns, dass es trotz unserer ehrenamtlichen Ressourcen und Handlungsmöglichkeit gelungen ist, gemeinsam mit dem KVJS ein Online-Angebot auf die Beine zu stellen, das euch/Ihnen sicherlich wichtige Impulse für den Umgang mit den aktuellen Herausforderungen geben kann, um bestmöglich durch diesen Corona-Winter und das Frühjahr zu kommen. Den Zugang zu diesem Angebot findet ihr/ finden Sie, wenn ihr/Sie auf den folgenden Link klickt:

https://www.kvjs.de/jugend/kinder-und-jugendarbeit-jugendsozialarbeit/online-angebot-schulsozialarbeit-unter-pandemiebedingungen/

Zweifelsohne werden die nächsten Jahre mit einigen Herausforderungen für unser Handlungsfeld verbunden sein. Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Land auch weiterhin mit der Landesförderung einen Beitrag leistet, um Kommunen bei der Finanzierung von Schulsozialarbeit zu unterstützen. Nach wie vor lässt uns das Kultusministerium vor verschlossenen Türen stehen, deren Öffnung wir jedoch als wichtigen Schritt erachten, um gemeinsam mit den Verantwortlichen im System Schule wichtige Grundlagen dafür zu schaffen, das Schulsozialarbeiter*innen vermeidbare Fragen (und zum Teil auch Konflikte) in der Kooperation nicht mehr so stark individuell vor Ort klären müssen, sondern wichtige Qualitätsstandards und Arbeitsprinzipien wie Freiwilligkeit, Vertraulichkeit und Niedrigschwelligkeit auch stärker über die schulischen Verantwortungsträger „gesetzt“ werden.

Die Novellierung des SGB VIII sieht nach aktuellem Stand keinen eigenen Leistungsparagraphen für die Schulsozialarbeit vor. Dies bedauern wir sehr. Wir haben uns mit den Kolleginnen der LAG Jugendsozialarbeit darauf verabredet die Möglichkeiten, die der bestehende §13 bietet, zu nutzen, um auf einen besseren rechtlichen Rahmen über Änderungen im LKJHG hinzuwirken.

Ihr seht/Sie sehen: das Netzwerk ist umtriebig und macht sich auf vielen Ebenen stark für die Verbesserung der Bedingungen in der Praxis –in eurer/in Ihrer Praxis! Unser Engagement sehen wir ebenso dadurch honoriert, dass wir in 2020 einen deutlichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen hatten. Darüber freuen wir uns sehr! Dies sehen wir aber auch als Verpflichtung gemeinsam mit euch/Ihnen weiter am Ball zu bleiben – auf einem anspruchsvollen und fordernden Spielrasen. Wir möchten uns bei dir/bei Ihnen als Netzwerk Schulsozialarbeit für dein/Ihr Engagement für die Kinder und Jugendlichen und deren Familien recht herzlich bedanken. Auch bei all denjenigen, die das Netzwerk in Arbeitskreisen vertreten und uns als Vorstand dadurch sehr unterstützt und entlastet haben.

Das diesjährige Weihnachten wird uns allen sicherlich in Erinnerung bleiben. Vieles lässt sich in diesem Jahr unter die Überschrift „Verzicht und Besinnung“ packen. Verzicht auf einladende Weihnachtsmärke mit Glühwein- und Bratapfeldüften, Verzicht auf persönliche Begegnungen, Verzicht auf Konsum und Bewegungsfreiheiten. Für viele von uns sind diese teilweise nur schwerlich zu verkraften. Gleichzeitig ist es auch eine Chance zur Besinnung. Eine Einladung zur Langsamkeit, um darüber zu sinnieren, worin für uns der wahre Wert dieser Feiertage liegt oder liegen könnte; wie schwer ersatzbar Zeit ist, Zeit für uns selbst, Zeit für und mit unseren liebsten Mitmenschen, aber auch wie wertvoll es ist, gesund zu sein.

Wir wünschen euch/Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest und schöne Feiertage. Bleibt gesund/bleiben Sie gesund und kommt/kommen Sie gut durch diese herausfordernde Zeit. Um es mit den Worten einer bekannten systemischen Buchautorin zu sagen:

„Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden“

Ihr/Sie alle haben 2020 für viele Menschen Hoffnung neu erfunden. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass 2021 ein sonnigeres Jahr für uns alle wird!

 

Herzliche Grüße,

Euer/Ihr Vorstand des Netzwerk-Schulsozialarbeit